Michael B. Jordan und Ryan Coogler präsentieren düsteren Vampirfilm „Sinners“

Regisseur Ryan Coogler gibt zu, dass es ihm schwerfällt, in Interviews über seinen neuen Film „Sinners“ nicht emotional zu werden – und das „auf ziemlich dramatische Weise“. Der Film, der am 18. April in die Kinos kommt, bedeutet ihm besonders viel: ein Musik-Horrorfilm über Gangster und Vampire, der zugleich ein tief persönliches Werk für Coogler ist.
Der Regisseur, bekannt für Filme wie Fruitvale Station, Creed und Black Panther, verknüpft in Sinners seine kulturellen Wurzeln mit künstlerischen Ambitionen. Diesmal schöpft er direkt aus familiären Erinnerungen und seiner Leidenschaft für Popkultur. „Er ist so ein geerdeter Mensch“, sagt Hauptdarsteller Miles Caton. „Er nutzt seine Herkunft und seine Umgebung, um Geschichten zu erzählen. In all seinen Filmen erkennt man, wie stark sie mit der Kultur verbunden sind – sie sprechen ganz unterschiedliche Menschen an.“
„Sinners“ spielt im Mississippi der 1930er-Jahre. Michael B. Jordan, ein häufiger Weggefährte Cooglers, übernimmt die Doppelrolle der Gangster-Zwillinge Smoke und Stack. Nach ihrer Rückkehr aus Chicago kaufen sie ein Sägewerk, um darin einen Musikclub zu eröffnen. Zur Eröffnung engagieren sie ihren jungen Cousin Sammie (gespielt von Caton), der das Publikum mit seinem Bluesgitarrenspiel begeistern soll. Doch die Feier wird jäh gestört: Der Vampir Remmick (Jack O’Connell) taucht auf und löst einen Kampf ums Überleben aus – für die Brüder, ihre Ex-Partnerinnen (verkörpert von Wunmi Mosaku und Hailee Steinfeld) und die gesamte Dorfgemeinschaft.
Für den heute 38-jährigen Coogler war Familie ein zentrales Thema bei der Entwicklung des Films. Die Figur Sammie trägt den Namen der jüngeren Schwester seiner Großmutter. Auch der Schauplatz, die Zeit und die musikalische Atmosphäre gehen auf Erinnerungen an seinen Onkel James zurück – ein Bluesliebhaber aus Mississippi, der später in Kalifornien lebte. Coogler, geboren in Oakland, erinnert sich: „Wenn ich an ihn dachte, hörte ich immer wieder diese alten Bluesplatten.“ Sein Onkel verstarb 2015, während Coogler gerade Creed mit Jordan drehte.
Neben familiären Einflüssen ließ sich Coogler auch von Klassikern der Popkultur inspirieren. Stephen Kings Roman Salem’s Lot diente ihm als Vorlage für das Vampirthema, während der Film Inside Llewyn Davis der Coen-Brüder von 2013 ihn in Bezug auf musikalische Darstellungen beeinflusste. Die größte Inspiration war für ihn jedoch eine Folge der Serie The Twilight Zone aus dem Jahr 1962: The Last Rites of Jeff Myrtlebank, in der ein Mann bei seiner eigenen Beerdigung wieder zum Leben erwacht.
Diese Folge beeindruckte Coogler nachhaltig, weil sie eine für ihn einzigartige Darstellung der „double consciousness“ enthielt – ein von Soziologe W. E. B. Du Bois geprägtes Konzept, das die Zerrissenheit marginalisierter Schwarzer beschreibt, die zwischen ihrer eigenen Kultur und der Anpassung an die weiße Mehrheitsgesellschaft stehen. „Ich habe nie etwas gesehen, das so weiß war und gleichzeitig vollkommen double consciousness verkörperte“, sagt Coogler. Noch heute bekomme er Gänsehaut, wenn er daran denkt.