Ist The Brutalist eine wahre Geschichte? Die realen Inspirationen hinter dem Oscar-prämierten Film

Der Film The Brutalist erzählt die Geschichte von László Tóth, einem Holocaust-Überlebenden und Architekten. Die Figur ist so überzeugend geschrieben und gespielt – Adrien Brody erhielt für seine Darstellung einen Oscar –, dass viele Zuschauer nach der ersten Hälfte des Films glaubten, es handele sich um eine Biografie.
Doch das ist nicht der Fall. László Tóth ist keine reale Person, und auch The Brutalist, das epische Werk von Brady Corbet, basiert nicht auf einer wahren Geschichte im klassischen Sinne. Corbet und seine Co-Autorin Mona Fastvold ließen sich jedoch von zahlreichen historischen Ereignissen, Persönlichkeiten, Büchern, Orten und sogar eigenen Erlebnissen inspirieren.
Worum geht es in The Brutalist?
Mit einer Laufzeit von 215 Minuten erzählt The Brutalist die Geschichte von László Tóth, einem erfolgreichen ungarisch-jüdischen Architekten und Holocaust-Überlebenden. Nach seiner Flucht aus Europa in den späten 1940er Jahren verfällt er in Armut und Drogensucht.
Ein Wendepunkt in seinem Leben kommt, als der exzentrische und wohlhabende Industrielle Harrison Van Buren (gespielt von Guy Pearce) ihn beauftragt, ein Gemeindezentrum auf seinem Anwesen in Pennsylvania zu entwerfen. Van Buren setzt sich zudem dafür ein, dass Lászlós Ehefrau Erzsebét (Felicity Jones) und Tochter Zsófia (Raffey Cassidy) von Europa in die USA nachkommen können.
Doch die Bauarbeiten des Gemeindezentrums gestalten sich schwieriger als erwartet. Vor allem Van Buren selbst erweist sich als unberechenbarer Gegenspieler. Seine manipulative Beziehung zu László steht symbolisch für die dunklen Seiten der Einwanderungserfahrung und die Opfer, die Migranten oft bringen müssen.
Basiert The Brutalist auf einer wahren Geschichte?
Obwohl The Brutalist keine wahre Geschichte erzählt, basiert der Film auf zahlreichen realen Vorbildern aus der Architektur-, Literatur- und Kunstwelt.
Regisseur Brady Corbet sprach in einem Interview mit dem Austin Chronicle über seine Inspirationsquellen. Eine zentrale Rolle spielte der französische Architekturhistoriker Jean-Louis Cohen, der auch als Berater für den Film tätig war. Besonders sein Werk Architecture in Uniform: Designing and Building for the Second World War half, die thematische Richtung des Films zu formen. Corbet erklärte: „Es geht um Nachkriegsarchitektur und Nachkriegspsychologie und darum, wie beide miteinander verknüpft sind.“
Diese Erkenntnisse führten ihn zu der Entscheidung, den Brutalismus als zentrale Metapher für das posttraumatische Erleben nach dem Zweiten Weltkrieg zu nutzen. Die rohe, massive Bauweise des Brutalismus, die oft mit Kälte und Schwere assoziiert wird, spiegelt die psychischen Belastungen vieler Überlebender wider.
Der Film mag also keine direkte historische Vorlage haben, doch seine Wurzeln liegen tief in den realen Erfahrungen der Nachkriegszeit und der Architekturgeschichte.